Das Arbeitsprogramm 2026 der Europäischen Kommission - Ein Überblick
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Was ist überhaupt das Arbeitsprogramm?
Jedes Jahr legt die Europäische Kommission ein Arbeitsprogramm vor, eine Art Jahresplan, der zeigt, welche neuen Gesetze, Strategien und Reformen sie in den kommenden zwölf Monaten umsetzen möchte. Es ist also der Fahrplan der EU-Politik, in dem steht, woran Brüssel konkret arbeiten wird. Das Programm orientiert sich an den politischen Leitlinien der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den Missionsbriefen an die Kommissarinnen und Kommissare sowie der State of the Union-Rede, die den politischen Kurs vorgibt.
Das Arbeitsprogramm 2026 ist das erste große Programm der neuen Kommission nach den Europawahlen – und markiert laut der Kommission „das Unabhängigkeitsmoment der EU“. Im Mittelpunkt steht Vereinfachung: weniger Bürokratie, einfachere Regeln und ein stärkerer Binnenmarkt.

Worum geht es?
Wir haben die wichtigsten Themen für euch zusammengefasst.
🤝 Wachstum mit Verantwortung
Die EU will ihre wirtschaftliche Basis modernisieren, ohne ihre ökologischen Ziele aus den Augen zu verlieren. Geplant sind neue Regeln zur Förderung von Innovation und High-Tech-Unternehmen, Initiativen für eine nachhaltige Industriepolitik sowie Maßnahmen, um die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu verringern. Auch das Thema Kreislaufwirtschaft wird gestärkt. Ressourcen sollen effizienter genutzt und Recycling stärker gefördert werden.
🇪🇺 Ein sichereres Europa
Sicherheit und Verteidigung rücken stärker in den Mittelpunkt. Neben dem Ausbau der europäischen Verteidigungszusammenarbeit geht es um besseren Grenzschutz, digitale Sicherheit und die Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität. Gleichzeitig will die Kommission dafür sorgen, dass das in den letzten Jahren beschlossene Migrations- und Asylsystem jetzt auch tatsächlich in der Praxis funktioniert.
💼 Arbeit, soziale Sicherheit und faire Chancen
Ein zentrales Anliegen bleibt das europäische Sozialmodell. Die Kommission will ein Gesetz für hochwertige Arbeitsplätze auf den Weg bringen und die Freizügigkeit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen sozial gerechter gestalten. Auch die Themen Wohnraum, Armut und Chancengleichheit stehen auf der Agenda, aber mit neuen Maßnahmen, die besonders benachteiligte Gruppen entlasten sollen.
🌳 Gesunde Lebensgrundlagen
Die EU will die Qualität von Lebensmitteln, Wasser und Umwelt langfristig sichern. Geplant sind unter anderem eine Strategie für Tierwohl und nachhaltige Landwirtschaft, eine Überprüfung der Handelspraktiken in der Lebensmittelbranche sowie ein umfassender Klimaresilienz-Plan, der Europa widerstandsfähiger gegen Dürren, Fluten und andere Folgen des Klimawandels machen soll. Auch das Meer spielt eine Rolle: Ein neues Gesetz für die europäische Meerespolitik soll Schutz und Nutzung besser in Einklang bringen.
💪 Demokratie und Grundrechte stärken
Brüssel will das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die EU-Institutionen weiter festigen. Dazu gehören Initiativen gegen Desinformation und Extremismus, eine Modernisierung der Betrugsbekämpfung sowie Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Ziel ist eine EU, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch demokratisch resilienter wird.
🌍 Europas Rolle in der Welt
Außenpolitisch setzt die Kommission auf Partnerschaften und Stabilität. Die EU will ihre humanitäre Hilfe reformieren, um in Krisen schneller reagieren zu können, und bleibt dabei eng an der Seite der Ukraine. Zudem stehen neue Impulse für die Zusammenarbeit im Mittelmeerraum und eine strategische Neuaufstellung gegenüber dem Nahen Osten auf der Agenda.
💰 Finanzielle Grundlage: Klarer Rahmen?
Hinter diesen politischen Zielen steht ein ambitioniertes Budget. Die Kommission hat einen neuen mehrjährigen Finanzrahmen vorgeschlagen, der sich auf rund zwei Billionen Euro belaufen soll. Dieses Budget deckt nicht nur das Jahr 2026 ab, sondern schafft den Rahmen für die gesamte Legislaturperiode.
Dieser Budgetvorschlag ist jedoch noch nicht Realität, da dieser erst noch vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten im Rat verabschiedet werden muss.
💡Warum ist das wichtig – und was bedeutet das für Deutschland / die EU?
Mit dem Titel „Der Moment der Unabhängigkeit Europas“ stellt die Kommission klar, dass Europa strategisch eigenständiger werden soll: wirtschaftlich, technologisch, militärisch.
Für Unternehmen bedeutet das: verstärkter Innovationswettbewerb, aber auch Chancen bei Förderungen und Technologietransfer. Gleichzeitig bleibt der Druck, sich an neue, oft strengere Regelungen (z. B. Umwelt, Kreislaufwirtschaft) anzupassen.
Für Bürger und Bürgerinnen: Themen wie Arbeitsbedingungen, Lebensqualität, Sicherheit und demokratische Teilhabe sollen diese direkt betreffen.
Für die Gesetzgebung heißt es: Mehr Ressourceinsatz in Umsetzung und Kontrolle. Die Agenda ist ambitioniert, reicht aber über ein Jahr hinaus und erfordert Zusammenarbeit zwischen Kommission, Parlament und den Mitgliedstaaten.
Hier findet ihr den ganzen Text (auf Englisch): EUR-Lex - 52025DC0870 - EN - EUR-Lex
Bild: Guillaume Meurice via Pexels




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