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Politische Kommunikation mit Influencern neu denken

  • Team Newsletter
  • 25. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Politische Parteien beginnen zunehmend Social Media Influencer in ihre Wahlkampfkommunikation einzubinden – ein Ansatz, der sich bereits in der Unternehmenskommunikation bewährt hat. Zwei spannende neue Studien zu diesem Thema hat euch YPCClerin Chiara Tabakan in diesem Blogbeitrag aufbereitet und für die Praxis eingeordnet.


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🎯 Influencer sind wertvoll für die Wählermobilisierung

Aufgrund grundlegender Unterschiede zwischen Wirtschaft und Politik müssen politische Kommunikator:innen jedoch sorgfältig prüfen, inwiefern sich diese Strategien übertragen lassen.


Auf Basis von 25 Experteninterviews mit politischen Kommunikator:innen deutscher Parteien zeigt die Studie, dass Influencer grundsätzlich als wertvoll für das Informieren, Interagieren mit und Mobilisieren von Wähler:innen eingeschätzt werden.


Gleichzeitig bestehen Vorbehalte – etwa, dass Influencer politische Inhalte zu stark vereinfachen oder nicht angemessen vergütet werden sollen.


Die Studie erweitert die Forschung zur strategischen Influencer-Kommunikation um eine politische Perspektive und liefert erste Hinweise auf eine mögliche zukünftige Rolle von Influencern in der Vermittlung politischer Inhalte und Werte.


💬 Influencer als kommunikative Brücke zwischen Politik und Bevölkerung

Social Media Influencer nehmen eine zunehmend zentrale Rolle bei Wahlen ein. Besonders bei jüngeren Zielgruppen wie Millennials und Gen Z tragen sie maßgeblich zur Meinungsbildung bei.


Eine Studie aus Indonesien untersucht mithilfe qualitativer Methoden (Beobachtung und Inhaltsanalyse auf Instagram), wie stark Influencer öffentliche Meinungen beeinflussen.


Das Ergebnis: Influencer fungieren als kommunikative Brücke zwischen Politik und Bevölkerung, indem sie politische Inhalte auf ansprechende Weise vermitteln und so die politische Beteiligung steigern. Ihre emotionale Bindung zu den Followern sorgt dafür, dass politische Botschaften glaubwürdiger und wirksamer transportiert werden.


👉 Implikationen für die Praxis

Für die politische Praxis lassen sich aus den Studien mehrere Schlüsse ziehen:

  1. Erfolgreiche Kooperationen mit Influencern erfordern klare strategische Ziele und ein Verständnis für die Eigenheiten digitaler Kommunikationsformate.

  2. Politische Akteure sollten Influencer nicht nur als Reichweitenbringer sehen, sondern als potenzielle Mittler politischer Inhalte, die in ihrer Sprache und ihrem Stil kommunizieren.


  3. Authentizität ist zentral: Glaubwürdigkeit entsteht nur, wenn Influencer hinter den Inhalten stehen.

  4. Parteien sollten bereit sein, in solche Partnerschaften zu investieren – auch finanziell –, um nachhaltige und respektvolle Zusammenarbeit zu ermöglichen.


  1. Es ist entscheidend, komplexe Themen in verständliche, aber nicht trivialisierende Botschaften zu übersetzen, um der Ernsthaftigkeit politischer Entscheidungen gerecht zu werden.


💡 Für die politische Kommunikation bedeutet das: Influencer können gezielt eingesetzt werden, um schwer erreichbare Zielgruppen wie junge Wähler:innen anzusprechen. Wichtig ist, dass politische Botschaften an die Sprache und Kommunikationsgewohnheiten der jeweiligen Community angepasst werden. Emotionale Nähe, Authentizität und relevante Inhalte sind entscheidend für die Wirksamkeit.


Politiker:innen sollten Influencer nicht nur als Werbeträger, sondern als aktive Vermittler politischer Inhalte verstehen. Außerdem empfiehlt es sich, frühzeitig Beziehungen zu passenden Influencern aufzubauen und langfristige Kooperationen anzustreben, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen.


📚 Hier könnt ihr die Studien nachlesen:
  • Borchers, N. S. (2025). How social media influencers support political parties in achieving campaign objectives, according to political communicators in Germany. Public Relations Review, 51(1), 102532. https://doi.org/10.1016/j.pubrev.2024.102532


  • Dafrizal, D., Mastanora, R., Andriani, Y., Armadila, A., & Alfriani, R. D. (2025). Influencers and Politics: Their Role as Political Communications in the Digital Age. International Journal of Multidisciplinary Research of Higher Education

    (IJMURHICA), 8(1), Article 1. https://doi.org/10.24036/ijmurhica.v8i1.309


Foto: Unsplash | Kaitlyn Baker

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